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Damit kommen wir zur Frage, welche Funktion und Aufgabe Stimmbildung hat.

Wenn wir von Husslers These ausgehen, dann ist Stimmbildung Re-generieren, d.h Zurückbringen des Sängerorgans in seinen von der Natur angelegten Zustand.



Wie können wir nun diesen
idealen Zustand
wiederherstellen? Welche Hinweise auf diesen physiologischen, d.h. von der Natur aus vorbestimmten, richtigen Umgang mit dem Stimmorgan finden sich bei jedem Menschen?

Nehmen wir uns ein ganz alltägliches uns allen bekanntes Beispiel:
Ein weinendes oder schreiendes Kind.

Wie schafft es ein Baby, stundenlang zu schreien ohne heiser zu werden?

Die Antwort liegt auf der Hand: Beim Kind funktioniert die
natürliche Kopplung zwischen Atmungs –und Kehlmuskulatur noch in idealer Weise.

 Zudem handelt es sich um rein affektive Äusserungen, das heisst von der Emotion und nicht vom Intellekt gesteuert.

Diese natürliche Funktion wird mit Beginn der Erziehung gestört, gehemmt und unterdrückt.

Dadurch wird sowohl die Atmungs- sowie die von ihr mitbewegte Kehlmuskulatur nicht mehr genügend betätigt und verkümmert. Doch auch beim Erwachsenen finden wir sie wieder:
Im schallenden
Lachen, Weinen, Schluchzen, Stöhnen
!

Wer denkt schon darüber nach, wie er lacht?

Unbewusst wird man in einer vom Gefühl gesteuerten Äusserung diese natürliche Verbindung von Kehl- und Atmungsmuskulatur eingehen.

 
Diese Erkenntnis macht sich nun der Stimmbildner zu Nütze und versucht, diese Verbindung durch an diese Gefühläusserungen angelehnte Übungen wieder zu wecken und zu stärken.


Wie schafft man es nun, diese verkümmerte Muskulatur wieder aufzubauen?
Dazu muss man sich nur bewusst werden, dass die Urfunktion des Muskels die Zuckung ist. Das heisst, durch gezielte Bewegung der Muskulatur stärkt man seine Fähigkeit, sich an- und abzuspannen.

Die eigentliche Vitalität des Muskels liegt also nicht in der Masse der Kraft sondern in seiner Beweglichkeit.

 

 

Wir sprechen daher auch immer von Spannkraft

anstelle von Kraft, die oft mit Verkrampfung verbunden ist.